Der Wald bewegt – aber wie er wirklich funktioniert, ist vielen gar nicht so richtig klar. Viele Menschen wissen nicht, dass Tiere wie Rehe und Hirsche den Wald verändern können – und dass auch der Wald Auswirkungen auf diese Tiere hat. Wie eng Wald und Wild miteinander verbunden sind, wird oft übersehen.
Diese Seite liefert fundiertes Wissen über das Zusammenspiel von Wald, Wild und Jagd im Klimawandel. Sie richtet sich an alle, die mehr verstehen und mitdenken wollen – verständlich, wissenschaftlich fundiert und anschaulich.
Denn eine zukunftsfähige Waldentwicklung gelingt nur gemeinsam.
Sie reinigen unsere Luft, filtern unser Trinkwasser und speichern CO₂ – das hilft beim Klimaschutz. Sie bieten vielen Tieren und Pflanzen ein Zuhause, kühlen an heißen Tagen und geben uns Raum für Erholung in der Natur.
Der Wald schützt auch den Boden: Wenn es stark regnet, hält er mit seinen Wurzeln die Erde fest. So wird verhindert, dass der Boden weggespült wird – das nennt man Erosion. Ohne Bäume würden viele Hänge abrutschen und fruchtbare Böden verloren gehen.
Aus ihm kommt wertvolles Holz, das wir zum Bauen, Heizen und für Möbel brauchen. Viele Menschen arbeiten direkt oder indirekt mit und im Wald.
Damit der Wald all diese Aufgaben auch in Zukunft erfüllen kann, müssen wir ihn gut verstehen und schützen. Denn ein gesunder, vielfältiger Wald ist nicht nur für uns Menschen wichtig, auch Wildtiere fühlen sich in einem strukturreichen, naturnahen Wald wohler. Dort finden sie besser Nahrung, Schutz und Rückzugsräume.
Und: Wenn das Gleichgewicht zwischen Wald und Wild stimmt, kann der Wald stark bleiben – für alle, die ihn brauchen.
Wenn Sie tiefer in die Materie eindringen möchten, können Sie das hier tun.
Stürme, Hitze, Trockenheit und neue Schädlinge setzen unseren Wäldern immer mehr zu. Viele Bäume sind geschwächt oder sterben ab – der Klimawandel hinterlässt sichtbare Spuren. Jetzt ist die Zeit, klug und entschlossen zu handeln. Nur gemeinsam können wir unseren Wald erhalten und zukunftsfähig machen.
Wie der Klimawandel auf den Wald einwirkt und was wir tun können, erläutern wir im Folgenden – einfach und verständlich, versprochen.
Weil wir Menschen zu viele Treibhausgase wie beispielsweise CO₂ in die Luft pusten, verändert der Klimawandel unsere Natur. Diese Gase legen sich wie eine Decke um die Erde, unter der es immer wärmer wird. Pflanzen und Tiere, die bestimmte Bedingungen zum Überleben brauchen, können sich an diese Veränderungen oft nicht schnell genug anpassen.
Seit 1881 ist es in Deutschland im Durchschnitt um etwa 2,5 Grad wärmer geworden. Die Sommer werden heißer, regnet es weniger, dafür gibt es öfter Starkregen, den der Boden nicht aufnehmen kann. Das führt zu Überschwemmungen und Bodenverlust (Erosion).
Aufgrund der wärmeren Temperatur beginnen die Pflanzen im Frühling früher zu wachsen und behalten ihre Blätter im Herbst länger.
Das klingt zwar gut, macht sie aber anfälliger für Frost, weil sie nicht auf die plötzliche Kälte vorbereitet sind. Durch Hitze, Trockenheit und Schädlinge werden viele Bäume geschwächt, Fichten sterben großflächig ab - Das Gleichgewicht im Wald gerät ins Wanken.
Oft wird es unseren Wäldern sehr schwer gemacht, sich an diese neuen Herausforderungen anzupassen. Dabei schlummert in unseren Wäldern eine einzigartige Kraft, die genau das könnte - Die Naturverjüngung! Sie sortiert die schwachen Nachkommen der Bäume aus und lässt nur diejenigen Bäumchen groß werden, die sich gegen die anderen und die neuen Bedingungen durchsetzen können.
Es gibt also einen Weg.
Für den Wald, für das Wild, für uns alle.
Die Waldzustandserhebung zeigt: Unseren Wäldern geht es schlecht. Trockenheit, Hitze, Stürme und Schädlinge setzen den Bäumen zu. Besonders Fichten sterben großflächig ab.
Damit der Wald Zukunft hat, braucht es mehr Vielfalt – bei Baumarten, Altersklassen und Strukturen. Nur ein vielfältiger Wald ist stark genug für den Klimawandel.t.
Rehe, Hirsche und Wildschweine gehören zum Wald – doch ihre wachsenden Bestände gefährden die jungen Bäume, die den Wald der Zukunft bilden sollen. Ohne natürliche Feinde und mit viel Nahrung wachsen die Populationen, während wichtige Klimabäume wie Eichen und Tannen kaum eine Chance haben. Ein ausgewogenes Miteinander von Wald und Wild ist daher entscheidend für den erfolgreichen Waldumbau.
Junge Bäume sind wichtige Hoffnungsträger – aber auch Lieblingsfutter für Rehe und Hirsche. Zu viele Wildtiere bremsen den Waldumbau.
Jagd hilft, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Sie schafft Platz für Naturverjüngung und stärkt die Vielfalt im Wald. So wird der Wald widerstandsfähiger gegen den Klimawandel.
Wenn Sie tiefer in die Materie eindringen möchten, können Sie das hier tun.
Der Waldumbau ist ein zentrales Element im Umgang mit dem Klimawandel.
Er hilft, die Wälder von heute zu stabilisieren und die Wälder von morgen entstehen zu lassen – robuster, artenreicher und klimafit.
Viele unserer heutigen Wälder stammen aus einer Zeit, in der andere Bedingungen galten: Das Klima war kühler, der Holzbedarf anders, und die Risiken durch Trockenheit, Hitze oder Stürme waren geringer. Entsprechend sind viele Wälder als Fichtenmonokulturen angelegt worden – oft im gleichen Alter, dicht gepflanzt und leicht bewirtschaftbar. Doch unter den heutigen Klimabedingungen sind diese Wälder besonders anfällig. Sie trocknen schneller aus, werden leichter von Schädlingen befallen und stürzen bei Unwettern reihenweise um.
Deshalb braucht es den Waldumbau: eine grundlegende Veränderung in der Art und Weise, wie unsere Wälder zusammengesetzt sind. Ziel ist es, sie vielfältiger, widerstandsfähiger und besser an den Standort angepasst zu machen.
Das bedeutet: mehr verschiedene Baumarten, unterschiedliche Altersstufen, tiefwurzelnde Arten neben flachwurzelnden, hitzeresistente neben schattentoleranten – ein Ökosystem, das in sich stabiler ist und auf Veränderungen flexibler reagieren kann.
Statt großen Flächen mit denselben Baumarten, sollen vielfältige gemischte Wälder entstehen. Waldumbau ist kein schneller Prozess, sondern ein Generationenprojekt und braucht Geduld, denn im besten Fall entstehen diese Wälder nicht durch Pflanzung, sondern über natürliche Prozesse wie die Naturverjüngung. Also wenn sich jene Bäume durchsetzen, die sich an den Standort am besten anpassen können. Wichtig ist dabei, dass diese jungen Bäume auch wachsen dürfen – ohne übermäßigen Verbiss durch Wildtiere. Doch der Aufwand lohnt sich: Standortgerechte Mischwälder sind unsere beste Versicherung gegen die Unsicherheiten des Klimawandels.
Wald im Wandel: Monokulturen sind anfällig für Klimaextreme. Mischwälder aus verschiedenen, standortgerechten Baumarten sind stabiler, artenreicher und besser für die Zukunft gerüstet.
Wälder brauchen Nachwuchs: Damit der Wald von morgen entsteht, muss er sich natürlich verjüngen – mit vielen jungen, standortgerechten Bäumen. Doch zu viel Wild gefährdet diesen Prozess. Eine angepasste Jagd hilft, das Gleichgewicht zu wahren – für stabile, zukunftsfähige Wälder.
Für Wald und Wild: Zukunftsfähige Wälder brauchen eine kluge Jagd. Strategien wie die Intervalljagd bringen Ruhe und Wirksamkeit zusammen. Ob Regiejagd oder klare Pachtverträge – entscheidend ist, dass Jagd und Waldumbau Hand in Hand gehen. Schulungen wie der Waldjägerlehrgang stärken das nötige Wissen – für ein gutes Gleichgewicht von Wild und Wald.
Wissen, was wirkt: Ob Waldumbau und Jagdstrategie erfolgreich sind, zeigt erst die Praxis. Verbissmonitoring und Weiserzäune machen sichtbar, wie es dem jungen Wald geht – und ob das Wild ihn wachsen lässt. So wird deutlich: Nur wer hinschaut, kann gezielt steuern – für gesunden Wald und wirksames Wildmanagement.
Vielfalt macht den Wald stark: Ein lebendiger Wald ist Lebensraum für viele: von winzigen Insekten bis zu großen Säugetieren. Doch monotone Bestände, fehlende Strukturen und zu viel Wild gefährden diese Vielfalt. Nur ein strukturreicher, gemischter Wald bietet Raum für alle – und bleibt damit stabil, widerstandsfähig und voller Leben.
Gemeinsam für den Wald: Waldumbau braucht Zusammenarbeit. Doch wo viele Interessen aufeinandertreffen, braucht es vor allem eins: guten Dialog. Offen, klar und empathisch zu kommunizieren hilft, Missverständnisse zu vermeiden und gemeinsame Lösungen zu finden – für Wald, Wild und unsere Zukunft.
Die deutschen Wälder stehen unter Druck: Klimawandel, Monokulturen und wirtschaftliche Zwänge machen ihnen zu schaffen. Obwohl der notwendige Umbau vielerorts erkannt ist, bremsen alte Strukturen und fehlende Innovation den Wandel. Warum es jetzt mutige Entscheidungen braucht – in der Forstwirtschaft, in der Politik und in der Holzindustrie.
Die Jagd kann helfen, unsere Wälder klimastabil umzubauen – oder genau das Gegenteil bewirken. Fehlende Strategien, überhöhte Wildbestände und einseitige Interessen gefährden vielerorts die Naturverjüngung. Warum es ein Umdenken braucht und welche Fehler den Wandel ausbremsen.
Wer in Deutschland Wald besitzt, darf nicht automatisch über die Jagd dort bestimmen – ein komplexes System aus Jagdrecht und Jagdausübungsrecht macht es vielen privaten Waldbesitzenden schwer. Hinzu kommen ungerechte Regelungen bei Wildschäden im Wald. Warum die Bürokratie den Waldumbau ausbremst – und was sich ändern muss.
Junge Bäume mit Plastik-Hülsen zu schützen klingt zunächst sinnvoll – doch der großflächige Einzelschutz ist teuer, arbeitsintensiv und ökologisch fragwürdig. Mikroplastik im Wald, hoher Pflegeaufwand und langfristig wenig Wirkung: Warum eine nachhaltige Wildregulierung die bessere Alternative ist.
Jagd gilt vielen als überholt oder gar schädlich – dabei ist sie ein entscheidendes Werkzeug für den Waldumbau im Klimawandel. Doch das Verständnis für ihre ökologische Bedeutung fehlt oft. Wie eine verantwortungsvolle Jagd dem Wald nützt – und warum es Zeit ist für mehr Dialog statt Feindbilder.
Dieses Projekt wurde an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR) im Rahmen des Wahlpflichtmoduls „Wildtiermanagement und Jagdpolitik“ entwickelt. Die Projektleitung lag bei Prof. Dr. Thorsten Beimgraben, Professor für Wildtierökologie und Jagdwirtschaft. Die wissenschaftliche Ausarbeitung und Umsetzung übernahm Leonie Seitz als wissenschaftliche Mitarbeiterin der HFR.
Grundlage für viele Inhalte dieser Informationsplattform bildeten die Arbeiten von Studierenden, die ihre Modulabschlüsse mit eigenen Recherchen und Textbeiträgen rund um das Thema Waldumbau und Wildmanagement im Klimawandel erarbeitet haben. So flossen vielfältige Perspektiven, wissenschaftliche Erkenntnisse und kreative Ansätze in das Projekt ein.
Die Eva-Mayr-Stihl-Stiftung unterstützte das Vorhaben als Drittmittelgeberin und ermöglichte damit die fachliche Weiterentwicklung und Aufbereitung der Ergebnisse für eine breitere Öffentlichkeit.
Unser Ziel war es, fundiertes Wissen rund um den Wald-Wild-Komplex verständlich, ansprechend und praxisnah aufzubereiten – für alle, die Verantwortung für Wald, Wild und Natur tragen oder sich dafür interessieren.
Herzlichen Dank für Ihren Besuch!
Sie haben Fragen, Anregungen oder möchten mehr über das Projekt erfahren? Dann freuen wir uns über Ihre Nachricht!
Das Projekt wurde an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg in Zusammenarbeit mit der Eva-Mayr-Stihl-Stiftung umgesetzt.
Wenn Sie inhaltliche Rückfragen haben oder Materialien weiterverwenden möchten, wenden Sie sich gerne an uns.
hs-rottenburg.de
E-Mail: waldjaeger@hs-rottenburg.de
Weitere Informationen über die Eva-Mayr-Stihl-Stiftung
unter: eva-mayr-stihl-stiftung.de