Fehler in der Forstwirtschaft

Die Forstwirtschaft trägt eine große Verantwortung, wenn es darum geht, die deutschen Wälder an den Klimawandel anzupassen. Wie die Wälder heute aussehen, hat mit vielen Entscheidungen aus der Vergangenheit zu tun. Doch inzwischen ist klar, dass ein Umbau nötig ist – und dieses Wissen ist auch in der Forstwelt angekommen.

Es gibt jedoch viele Faktoren, die diesen Wandel ausbremsen. Manche davon kann die Forstwirtschaft nicht direkt beeinflussen, zum Beispiel politische Vorgaben oder zu viele Wildtiere. Andere Hindernisse kann sie aber selbst angehen. Trotzdem gibt es manche Betriebe, die z.B. weiter auf Fichten setzen. Sie hoffen, dass man noch einmal Fichten pflanzen kann, die in 60 oder 100 Jahren gefällt werden – also, bevor das Klima zu extrem wird. Doch das ist eine riskante Strategie. Fichten sind sehr anfällig für Trockenheit und Krankheiten, besonders wenn sie in großen, einheitlichen Flächen wachsen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie so lange überleben, ist gering. Trotzdem halten einige Forstleute an diesem Gedanken fest – manchmal aus Gewohnheit, manchmal weil andere Probleme wie zu viele Wildtiere den Umbau erschweren.

Auch die Holzindustrie muss sich weiterentwickeln, damit eine größere Vielfalt an Holzarten wirtschaftlich genutzt werden kann. Bislang ist sie darauf eingestellt, bestimmte Baumarten wie Fichte und Kiefer zu verarbeiten. Für viele andere Bäume, die im Waldumbau sinnvoll wären, gibt es kaum Abnehmer. Besonders Laubbäume wie Buche sind zwar nützlich, aber schwerer zu verkaufen, weil die Industrie nicht auf sie eingestellt ist. Das führt zu einem Problem: Solange die Industrie kein Interesse an diesen Holzarten hat, zögern viele Forstbetriebe, sie anzupflanzen – vor allem wenn sie auf Einnahmen angewiesen sind.

Viele Waldbesitzende müssen sich außerdem mehr trauen. 

Mehr verschiedene Baumarten, mehr Abwechslung in der Struktur und vielleicht auch neue Methoden, mit denen sie bisher noch keine Erfahrung hatten. Natürlich ist das mit einem gewissen Risiko verbunden. Aber die Chancen, stabile und gesunde Wälder für die Zukunft zu schaffen, sind groß. Der Klimawandel wartet nicht. Damit der Wald überlebt, müssen alle Beteiligten – staatliche, private und kommunale Forstbetriebe – gemeinsam handeln.